Große Riesling Weinprobe am 13. August 2021 in der Haltnau

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Endlich wieder in Präsenz !

Nachdem sich bei den Vorbereitungen zur Probe gebietstypischer Rieslingweine zeigte, dass die Entwicklung bei der Pandemie nun wieder persönliche Begegnungen ermöglichen würde, haben die Organisatoren Peter Eitze und Helmut Häußermann beschlossen, diese Weinprobe nach langer Zeit wieder in Anwesenheit der Mitglieder durchzuführen. Eine Lokalität dazu war durch Entgegenkommen des Rebguts Haltnau mit unserem Weinbruder Hubert Böttcher auch rasch gefunden und mit 30 möglichen Teilnehmer schnell ausgebucht.

 Vorweg gab es als Grundlage ein kräftiges Winzervesper und einen Weissburgunder aus der Spitalkellerei. Somit waren alle gut gerüstet für die nun folgende, sehr interessante Riesling-Gebietsweinprobe von der Saar über die Mosel, den Mittelrhein, Franken, die Nahe, Rheinhessen, Rheingau bis zur Pfalz.

Unser Ordensmeister, der die Weingüter und Inhaber meistens persönlich kennt, stellte die einzelne Proben vor und Helmut Häußermann ergänzte mit seinen Eindrücken und einigen Informationen zum Riesling als weltweit anerkannte Königin der Weißweine. Mitunter zeigten deutliche Unterschiede zum vorhergehenden Wein, wodurch die Sensorik der Teilnehmer durchaus gefordert war. Mit einer Ausnahme zeigten alle Proben klare, fruchtige Aromen und eine feine, mitunter betonte Säure, was auf relativ modernem Ausbaustil mit temperatur-geführter, kühler Gärung schließen ließ.

Lediglich der Würzburger Stein Riesling – Erste Lage – vom Bürgerspital wich im Stil deutlich ab und offenbarte einen traditionellen Ausbaustil mit deutlichem Hinweis auf eine Reifung im Holzfass. Er bot daher ein interessantes Gegenstück und die Erinnerung an frühere Weintypen.

 Nach den ersten 7 als gebietstypisch ausgesuchten Weinen folgte eine besondere Aufgabe für die Teilnehmer, nämlich eine Blindprobe mit direkter Gegenüberstellung in zwei Gläsern. Sie mussten sich entweder für ein 2017er Forster Kirchenstück Riesling Spätlese trocken vom Weingut Eugen Müller in Forst oder ein 2017er Forster Kirchenstück Riesling trocken -Große Lage- vom Weingut Bassermann-Jordan in Deidesheim Die Preise mit 78 € bei Bassermann-Jordan zu dem in direkter Nachbarschaft gewachsenen Riesling von Eugen Müller mit 23 € liegen ja um eine „Wein-Welt“ auseinander. Daher galt es Nase und Gaumen anzuspornen, um den aus jeweiliger Sicht Besseren herauszufinden.

Die Idee dazu stammte von unserem Weinbruder Helmut Häußermann, auch weil er das Weingut Eugen Müller sehr gut kennt – der Seniorchef Kurt Müller ist ein enger Geisenheimer Freund und Semesterkollege, aber auch weil er aus seiner Zeit bei Reichsrat von Buhl in Deidesheim die Forster Weinlagen sehr gut kennt und die in der Zwischenzeit in Deidesheim und Forst erfolgten Veränderungen nach wie vor mit Interesse verfolgt.

 Diese beiden Rieslinge führten zu interessanten Diskussionen und auch sehr treffenden Beschreibungen der beiden Weine seitens der Weinschwestern und Weinbrüder. Bevor die Organisatoren das Ergebnis aufdeckten – welcher Wein war in welchem Glas? –   brachte eine Abfrage der persönlichen Favoriten ein ausgeglichenes Ergebnis und es gab etliche Überraschungen, da nicht wenige anders prognostiziert hatten. Somit wurde auch die Erwartung von Weinbruder Häußermann erfüllt, dass zwar sensorische Unterschiede bestehen, beide Weine jedoch qualitativ sich in nichts nachstehen würden.

 Helmut Häußermann meinte zudem, dass diese Rieslingpalette ein i-Tüpfelchen vertrage und spendierte zwei Flaschen 1976er Deidesheimer Herrgottsacker Riesling Auslese aus seinen Kellerbeständen aus der Pfälzer Zeit. Auch dieser alte Wein rief Erstaunen hervor und trug zu einem gelungenen Abschluss eines Weinabends – nach langer Zeit erstmals wieder in persönlicher Begegnung – unter Weinschwestern und Weinbrüdern bei. Viele Gesichter strahlten denn auch nicht nur der probierten Weine wegen, sondern weil man sich nach langer Zeit endlich auch einmal wieder begegnen und austauschen konnte.

 

Helmut Häußermann