22.-25. Mai 2025
Nach der gelungenen Kapitelreise in die Südsteiermark im Jahr 2024 führte uns unser Weg in diesem Jahr ins traditionsreiche Weinanbaugebiet Mosel/Saar/Ruwer. Bereits 2013 hatte die Weinbruderschaft diese Region erkundet – höchste Zeit also für ein Wiedersehen mit steilen Lagen und großem Riesling.
Die Organisation der Reise lag erneut in den bewährten Händen unseres Ordensmeisters Peter Eitze und seiner Frau Trudi – an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für die ausgezeichnete Vorbereitung!
Wie so oft begann die Reise früh: Um 7 Uhr war der Bus beladen und bereit zur Abfahrt. Für das leibliche Wohl war gesorgt – mit frischen Brezeln und informativen Reisedokumenten ging es auf die erste Etappe. Nach rund zwei Stunden legten wir die inzwischen traditionelle Pause für das „Müller-Thurgau-Frühstück“ ein – mit liebevoll belegten Broten und einem passenden Gläschen Wein, organisiert von Renate Heinicke und Resi Ill. Vielen Dank euch beiden!
Erstes Ziel: Weinhaus Berg in Bremm, wo wir gemeinsam zu Mittag aßen. Im Anschluss folgte unsere erste Weinprobe beim Weingut Franzen. Dort begrüßten uns Angelina und Kilian Franzen, die rund 10 Hektar Weinberge bewirtschaften – darunter den berühmten Bremmer Calmont, mit 68° Neigung die steilste Weinlage Europas. Auch Weine vom Neefer Frauenberg durften wir probieren. Das junge Winzerpaar wurde 2018 vom Falstaff als „Newcomer des Jahres“ ausgezeichnet – ein starker Einstieg in unsere Reise.


Anschließend bezogen wir unser Quartier im Hotel Weis in Mertesdorf – idyllisch gelegen zwischen Weinbergen, mit direktem Blick auf Rebstöcke und grüne Hänge. Am Abend erwartete uns ein feines Drei-Gänge-Menü mit Weinen des angeschlossenen Weinguts Erben von Beulwitz, das seit rund 40 Jahren der Familie Weis gehört. Der erste Reisetag klang wie gewohnt gesellig an der Hotelbar aus.
Der zweite Tag stand im Zeichen großer Namen: Den Auftakt machte das renommierte Weingut Schloss Lieser, geführt von Ute und Thomas Haag an der Untermosel. Auf rund 24 Hektar wachsen dort vor allem Rieslinge, geprägt vom typischen blauen Schiefer und teils über 100 Jahre alten Reben. Die naturnahe Bewirtschaftung und selektive Handlese verleihen den Weinen ein enormes Lagerpotenzial – nicht umsonst wurde das Weingut 2021 von Falstaff als „Winzer des Jahres“ ausgezeichnet.


Nach einem Mittagessen mit kleinen, feinen Gerichten im Zeltinger Hof ging es weiter zum Weingut Markus Molitor in Wehlen. Frau Molitor und ihr Sohn – der Neffe von Markus Molitor – empfingen uns herzlich und begleiteten die Weinprobe, welche die umfangreichste von allen war. Mit 15 Weinen wurde uns eine breite Auswahl seines Sortiments präsentiert. Das Weingut ist heute auf stolze 120 Hektar angewachsen und zählt international zu den Spitzenbetrieben der Region. Auch Markus Molitor ließ es sich nicht nehmen, uns persönlich zu begrüßen.
Abends stärkten wir uns am abwechslungsreichen Buffet im Hotel, begleitet von Weinen des traditionsreichen Karthäuserhofs. Betriebsleiter Dominik Völk stellte uns das Weingut vor, das bereits 1335 von Kartäusermönchen gegründet wurde und heute in der siebten Generation familiengeführt wird. Ein Stück lebendige Weingeschichte.


Am nächsten Morgen ging es – wer wollte, zu Fuß – zum nahe gelegenen Weingut Maximin Grünhaus an der Ruwer. Das Gut verfügt über drei Monopollagen: Abtsberg, Herrenberg und Bruderberg – ein Alleinstellungsmerkmal, das auch die Qualität der Weine widerspiegelt. Die naturnahe Bewirtschaftung mit Wildkräutern verleiht den Weinen eine eigene, authentische Note.
Nach dem Mittagessen im Bahnhof Konz folgte ein weiteres Highlight: der Besuch des traditionsreichen Weinguts von Othegraven in Kanzem, heute im Besitz von Günther Jauch. Die Familiengeschichte reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück, und Jauchs Verbindung zum Weingut reicht tief – seine Großmutter war eine geborene von Othegraven. Die Weinprobe wurde vom Kellermeister Swen Klinger geleitet, der 2023 und 2025 von Falstaff zum „Winzer des Jahres“ gekürt wurde – eine schöne Überraschung.




Am Abend erwartete uns das festliche Gala-Dinner im Hotel Weis. Bei einem stilvollen Fünf-Gänge-Menü wurden erneut erlesene Weine des Weinguts Erben von Beulwitz serviert – ein würdiger Abschluss eines ereignisreichen Tages.

Trudi und Peter Eitze
Am Sonntag hieß es langsam Abschied nehmen – aber nicht ohne einen letzten Höhepunkt: der Besuch von Schloss Saarstein oberhalb der Saar. Die Anfahrt war etwas abenteuerlich, denn der Reisebus passte nicht durch die engen Straßen – also wurde kurzerhand ein alternativer Weg durch den Wald gesucht, der uns von Christian Ebert empfohlen wurde.
Oben angekommen empfing uns Christian Ebert, der im Schloss aufgewachsen ist und heute mit Leidenschaft das Gut führt. Schloss Saarstein ist ein echtes deutsches „Château“, mitten in einer geschlossenen Weinlage gelegen, mit perfekter Süd-/Südwest-Ausrichtung. Der Grauschieferboden speichert tagsüber die Sonnenwärme – ideale Bedingungen für Riesling, der hier über 90 % der Rebfläche ausmacht.


Nach einer letzten, sehr schönen Weinprobe und einem gemeinsamen Mittagessen auf dem Schloss traten wir schließlich die Heimreise an – mit vielen Eindrücken, großartigen Weinen im Gepäck und der Vorfreude auf die nächste Kapitelreise.
Eine rundum gelungene Reise, geprägt von landschaftlicher Schönheit, beeindruckenden Weingütern und einer tollen Gemeinschaft. Herzlichen Dank an alle, die zum Gelingen beigetragen haben! Wir freuen uns auf das nächste Jahr, denn da geht es in das wunderschöne Piemont.
Natalie Mohr