Kapitelreise nach Südtirol vom 12.-15.Mai 2022

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Es war mal wieder eine Kapitelreise, wie sie besser nicht hätte sein können. Von unserem Ordensmeister Peter Eitze mit Ehefrau Trudi sowie von unserem Schatzmeister Hans-Peter Stier mit Ehefrau Sultan schon 2020 organisiert, ging es jetzt – wegen Corona verzögert – bei bestem Wetter Richtung Südtirol. Das traditionelle Müller-Thurgau Frühstück nahmen wir kurz vor Innsbruck ein. Resi Ill und Renate Heinicke hatten wieder deftige Köstlichkeiten mit Radieschen, Gurken und Brot eingekauft, wozu wir dann gut gekühlt unseren Hohentwieler Olgaberg verkosteten.

Gestärkt fuhren wir unsere erste Station in Bozen an, den Ansitz Waldgries. Zuvor stärkten wir uns noch im Köfererhof in Vahrn-Neustift auf der Sonnenterrasse mit herrlichem Blick auf das Kloster Neustift mit einem Imbiss. Christian Plattner stellte uns seine klassischen Südtiroler Weine vom Weißburgunder über den Magdalener Classico bis zum Lagrein Riserva vor. Die Begeisterung war groß, und so ließ es sich Christian nicht nehmen, auch noch eine Probe von seinem besten Lagrein „Roblinus de Waldgries 2018“ einzuschenken.

Anschließend bezogen wir unser Quartier für die 4 Tage im 4-Sterne-Hotel Thalhof in Kaltern, mit sehr geräumigen Zimmern mit Blick nach Süden auf den Kalterer See. Das Abendessen nahmen wir in unserem Hotel ein und beendeten den Abend spät nachts an der Hotelbar.

Am Freitagmorgen fuhren wir mit dem Bus zur Winzergenossenschaft nach Nals/Magreid. Der Pinot Bianco, Pinot Grigio und der Sauvignon Blanc waren ausdrucksstark und vom Terroir der höheren Weißweinlagen bis teilweise 700m geprägt. Der Vernatsch als Hauptrebsorte im letzten Jahrhundert war einfach und gut bekömmlich als Wein für jeden Tag. Die gehobenen Ansprüche der Kunden führten dazu, dass die Vernatschflächen deutlich zurückgebaut und mit der höherwertigen Lagreinrebe, Cabernet-Sauvignon- oder Merlotrebe bepflanzt wurden. Nach dem beeindruckenden Lagrein Riserva GRIES, 2019 ließ es sich Kellermeister Gottfried Pollinger nicht nehmen, uns auch noch seinen Anticus Merlot/Cab.Sauvignon Cuvée Riserva 2019 zu kredenzen.

Mittags fuhren wir südwärts zum Kastel Ringberg zum Mittagsimbiss. Am Nachmittag ging es zu Manincor in Kaltern, wo uns Sophie Gräfin Goess-Enzenberg ihr berühmtes Weingut vorstellte. Mit großen Erdverschiebungen von alten Weinbergen wurden tief unter der Oberfläche neue Produktions- und Lagerstätten geschaffen, die für einen bio-dynamischen Ausbau vorbildlich sind. Nach der Bauphase wurde das alte Landschaftsprofil mit neuen Weinanpflanzungen wieder hergestellt.

In den Rebhängen weiden Schafe und der bio-dynamischen Philosophie folgend werden bei kritischen Wetterlagen die Pflanzen mit Pfefferminztee oder speziellen ätherischen Ölen besprüht. Die Weine sind nach der Qualität gemäß der Bedeutung des Weingutnamens in Hand, Herz und Krone gestuft. Die Weinprobe startete mit unserem ersten Gelbmuskateller auf unserer Reise, saftig und fruchtig, gefolgt von Sauvignon Blanc, Blauburgunder, Vernatsch und Lagrein.

Zurück im Hotel reichte die Zeit für einen ausgiebigen Aufenthalt in Pool und Sauna oder einfach für ein Schläfchen im Zimmer, bevor es zum Abendessen in den Schwarz Adler nach Kurtasch ging.

Am Samstagvormittag fuhren wir nach Eppan zur Winzergenossenschaft St. Michael. Der in Südtirol weit bekannte Kellermeister Hans Terzer musste sich leider entschuldigen, hat aber mit Philip Carli und Paolo Bätzele für einen kompetenten Ersatz gesorgt. Die Besichtigung des Weinkellers war beeindruckend und die Weine können sich mit denen der großen Privatwinzer in jeder Lage messen.

Gegen Mittag gingt es weiter nach Entiklar zum Turmhof der Familie Tiefenbrunner. Dieses Weingut hatten wir bereits bei unserer Südtirolreise 2010 besucht und war mit dem außergewöhnlich guten Sauvignon Blanc, dem Linticlarus Cuvée und mit dem Märchengarten noch in bester Erinnerung. Bei schönstem Wetter nahmen wir zunächst einen passenden Imbiss mit Tiroler Wurstspezialitäten zu uns, um dann von Robert Fuchs, einem ausgebildeten Sommelier, durch die Tiefenbrunner Spitzenweine geführt zu werden. Wieder war es der Linticlarus Cabernet Merlot Riserva 2019, zu 40% im neuem Barrique ausgebaut, der durch seine Farbtiefe, die volle Nase und seine Explosion am Gaumen mit langem Nachhall beeindruckte.

Der Höhepunkt kam für uns Bodensee-Müller-Thurgau-Trinker aus der Selection VIGNA, den Grand Crus vom Turmhof. Schon Jahre im Voraus ausverkauft, baut die Familie Tiefenbrunner auf dem Fenneberg in 1000m Höhe auf 20 ha den Müller-Thurgau Feldmarschall von Fenner aus. Als große Ausnahme speziell für die Erste Badische Weinbruderschaft kredenzte uns Robert aus der eisernen Privatreserve der Familie Tiefenbrunner diesen ganz besonderen Wein, der selbst die Müller Spitzenlagen am Bodensee in Eleganz, Dichte, grüngelber Fruchtaromatik und einem langen konzentrierten Abgang überlegen war. Unser Dank an dieser Stelle nochmals an die Hausherrin Frau Sabine Tiefenbrunner, die uns dieses Erlebnis ermöglichte.

Zurück zu einer ausgiebigen Wellnesspause in unserem Hotel Thalhof bereiteten wir uns auf unser Galadiner im Restaurant Panholzer in Gehnähe zum Hotel vor. Traditionsgemäß in eleganter Abendgarderobe mit Bruderschaftsorden und Anstecknadel nahmen wir bei schönstem Wetter im Hof unseren Apero Athesis Rosé Brut vom Weingut Kettmeir mit kleinen Bruschette – Häppchen und Sarner Speck ein. Die vier Gänge mit Traminer Spargel, Risotto Carnoli und Kalbsschulternathl wurden von Tiroler Weinköstlichkeiten begleitet. Das Tiramisu wurde von einem Canthus Petit Manseng Passito 2018 der Kellerei Schreckbichl gekrönt. Mit einem Ständchen des Tiroler Bergsteigerlieds läuteten Gerda und Willigert die Dankesreden an das Organisationsteam ein, das zwei der seltenen Flaschen des Feldmarschalls als Dankeschön überreicht bekamen.

Der Abend endete spät in der Bar des Hotel Thalhof. Nach einem umfangreichen Frühstück auf der Sonnenterrasse wurde der Bus mit den Koffern beladen, um anschließend nach Montan, südöstlich vom Kalterer See zum Weingut Pfitscher zu fahren. Sohn Hannes, verantwortlich für Verkauf und Marketing, führte uns durch den Fasskeller mit dem kleinen Weinmuseum, bevor wir in der neuen Vinothek mit einem atemberaubenden Blick auf das Etschtal seine Blauburgunder, Gewürztraminer, Sauvignon Blanc und Lagrein probierten. Wie bei den anderen Weingütern, waren auch hier unsere Weinkäufe vielfältig und groß, so dass unser Busfahrer doch noch einiges umzuladen hatte, um die vielen Kartons zurück nach Deutschland zu bringen.

Es wurde noch eine Mittagspause in Brixen eingelegt. Einige schlenderten durch die Altstadt, besichtigten den Dom und den Kreuzgang mit seinen sehr gut erhaltenen Fresken. Einige gönnten sich einen Mittagsimbiss in der Vatikanstube des „Grünen Baumes“. Hier weilten regelmäßig hohe Geistliche, auch Papst Benedikt XVI. und sein Bruder.       

So endete am Sonntagabend unsere Kapitelreise 2022 ohne besondere Vorfälle mit schönen Erinnerungen an die Weinlandschaft Südtirols.

Willigert Raatschen