Zur Kapitelreise in die Ortenau vom 22.-24.10.2021

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Geschenkte Zeit

Unsere Kapitelreise mit dem diesjährigen Ordensfest …

Um es gleich vorweg zu sagen, unser Organisationsteam mit Trudi, Sultan, Peter und Hanspeter hatten bei der Organisation ein äußerst gutes Händchen. Doch der Reihe nach.

Unser sympathischer Fahrer Jürgen Dorner von Funk-Reisen brachte uns über die Schwarzwaldhochstraße sicher und souverän zur ersten Station, Schloss Neuweier und bewährte sich auch während der ganzen Reise als zuverlässiger Begleiter.

Im imposanten Schlosshof von Neuweier begrüßte uns Seniorchef Klaus Schätzle mit einem feinen Riesling Sekt und führte uns dann in der sehr stilvollen Probierstube souverän und kenntnisreich durch die Probe. Seine Ausführungen bestachen durch großes Fachwissen. Den Schwerpunkt der Probe bildeten die Rieslinge in gehobener Qualität von Erster Lage bis zu den Großen Gewächsen (GG) aus verschiedenen Jahrgängen. Interessant waren auch seine Ausführungen zum „Mauerwein“, einer nicht im Kataster eingetragenen Lagenbe-zeichnung, sondern vielmehr einer regionale Zusatzbezeichnung mit historischem Ursprung. Besonders interessant fanden wir das GG mit der Lagenbezeichnung „Goldenes Loch“. Beachtlich war übrigens der frankophil ausgebaute Neuweirer Heiligenstein Pinot Noir trocken. Zum Abschluss wurde ein sehr schmackhafter Imbiss serviert und Robert Schätzle mit viel Beifall bedacht.

Zweite Station war dann anschließend der Besuch und die Probe im Gräflich Wolff-Metternich´schen Weingut, Eigentümerin ist Frau Gertraud Hurrle. Dieses Weingut ist bekannt durch ein großes Portfolio an Weinen verschiedener Jahrgänge und der Vielfalt an verschiedenen Rebsorten. Durch die Probe begleiteten uns charmant Frau Schelling und Frau Zentner, die uns auch gleich im Hof mit einem Riesling Sekt brut begrüßten und uns dann insgesamt zwölf Weine der Jahrgänge 2013 bis 2019 kredenzten. Es waren durchweg gut ausgebaute und interessante Wein vom Klingelberger 1782 über Sauvignon Blanc, Chardonnay, den „Exoten“ Nebbiolo (sucht man eher im Piemont) und Cabernet-Sauvignon und Merlot, konventionell und im Barrique ausgebauten Spätburgundern bis zur Sauvignon Blanc Auslese und einer Klingelberger Riesling Trockenbeerenauslese (eine ganz besondere Rarität für ganz besondere Anlässe). So ging der erste Tag önologisch zu Ende. Danach hatten wir dank einer vorausschauenden guten Organisation noch ausreichend Zeit, die Spa-Angebote des beeindruckenden Hotels „Ritter“ zu nutzen, bevor wir uns dann zum Abendessen mit Weinbegleitung im Hause trafen und den Tag dort gemütlich und genussreich ausklingen ließen, der eine oder die andere noch mit einer Nachsitzung an der Hausbar.

Der neue Tag fing dann auch gleich gut an mit einem super bestückten Frühstücksbüffet, das keine Wünsche offenließ. Danach stand der Besuch des Weingutes „Wöhrle“ in Lahr auf dem Programm. Das Weingut 1979 von den Eltern gegründet und 2013 von Markus und Tanja Wöhrle übernommen, betreibt Bio-Weinbau und ist Mitglied im VDP. Die Stilistik der Weine hat uns sehr gut gefallen. Es wurden uns sortentypische Weine mit einer klaren Struktur und blitzblank ausgebaut sehr fachkundig kredenzt. Die Weine bestachen weniger durch eine üppige Opulenz, als durch eine von innen kommende Kraft. Sie hatten Länge und waren durch die Bank fruchtbetont und trocken. Das Weingut hat sich auf Burgunder und artverwandte Rebsorten wie Auxerrois und Chardonnay spezialisiert. Die fachlichen Ausführungen von Markus Wöhrle bei der Präsentation seiner Weine haben uns sehr gut gefallen. Er wurde von seiner Frau Tanja unterstützt.

Dem einen Highlight folgt das andere. Das Mittagessen wurde für uns im Hotel Liberty in Offenburg organisiert. Es handelt sich um ein großes ehemaliges Gefängnis, das äußerst stilvoll und phantasievoll umgebaut wurde und außerordentlich architektonisch innen und außen gestaltet wurde. Ein tolles Restaurant mit einem leckeren Mittagsimbiss, und die Hotelgäste dürfen luxuriös in ehemaligen Zellen übernachten…

Dann ging es zurück ins Hotel Ritter mit einem großen Freizeit-Budget zum richtigen wohltuenden Relaxen.

Das Galadinner des Ordensfestes am Abend mit der Neuaufnahme von Berthold Schuster in unsere Weinbruderschaft werden viele von uns noch lange in bester Erinnerung bleiben. Das Menü, mit einem fernöstlichen Touch wurde uns von einem gut geschulten Personal serviert. Die einzelnen Gänge waren kunstvoll auf den Tellern arrangiert und bestachen durch eine ganz besondere Eleganz und wurden zu ausgefeilten Geschmackserlebnissen. Grandios, großes Kompliment für das, was uns Sternekoch André Thienelt da auftischen ließ. Dahinter verbirgt sich eine Philosophie, „makidan“ genannt, heißt „für die Seele“ und wird umgesetzt als legere Gourmetküche mit maximalem Genuss und bester kulinarischer Version der Produkte. Kongenial hat uns Sommelier Marco Feger eine Weinbegleitung der besonderen Art serviert. Die internationalen Weine perfekt und stimmig ausgesucht, unterstrichen und begleiteten das Menü wunderbar. Großes Kompliment, das ist Tafelkultur auf sehr hohem Niveau. Was uns auch sehr angenehm aufgefallen ist, Herr Müller, der Eigentümer, ist während unseres Aufenthaltes immer wieder von Tisch zu Tisch gegangen, hat begrüßt und gefragt, ob alles in Ordnung sei.

Am Sonntag wieder tolles Frühstückbüffet, Gepäckverladung und auf geht’s Richtung Schloss Staufenberg, den Berg hinauf auf einem engen und kurvigen Strässle. Dessen Tücken sollten wir auf der Rückfahrt noch kennenlernen. Auf der großen Terrasse erwartete uns schon Herr Faust, der Gesamtbetriebsleiter der markgräflichen Weingüter mit einem Glas Klingelberger Sekt. Er war extra wegen uns mit seiner Frau aus Salem angereist und führte uns dann mit kompetenten fachlichen Bewertungen und historischen Geschichten durch die Sechser-Probe mit Weinen vom Schloss Staufenberg, Klingelberger (Riesling), Weißburgunder, Chardonnay, Grauburgunder und dann als Höhepunkt den Spätburgunder Durbacher Schloss Staufenberg „Sophienberg“ Spätburgunder VDP Große Lage. Eine sehr stimmige Kollektion auf sehr gutem Niveau, für die Kellermeister Frederic Kirch verantwortlich ist.

Den Besuch auf Schloss Staufenberg schlossen wir bei bestem Wetter und Fernsicht auf das Elsass mit einem leckeren Mittagsimbiss auf dem für uns reservierten Freisitz ab. Die Talfahrt von Schloss Staufenberg nach Durbach war dann sehr abenteuerlich, weil sie aufgrund des schönen Wetters durch herauffahrende Autos total verstopft war und wir durch eigene Ordnungskräfte (Peter, Hanspeter und Jürgen) uns den Weg freimachen mussten.

Zusammenfassung: Es war eine äußerst interessante und bereichernde Kapitelreise mit integriertem Ordensfest, bei der keine Wünsche offenblieben. Die Auswahl Hotel Ritter, Weingüter und Mittagsimbisse war ebenso perfekt wie die Gesamtorganisation. Es war ein wunderbares Gesamterlebnis in großer Harmonie und die Zusammenlegung von Kapitelreise und Ordensfest hat sich sehr bewährt. Bewährt hat sich auch, dass das Programm nicht überfrachtet und der Nachmittag vor dem Galadinner des Ordensfestes zur freien Verfügung stand. Deshalb ganz großes Kompliment und Dank dem Organisationsteam. Das war Spitze und eine geschenkte schöne Zeit!

Helmut Hengstler, Ehrenordensmeister